Leseprobe
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Suche Nach Dem Guru
Suche Nach Dem Guru
Wer bin ich? Was bin ich? Warum bin ich hier? Das sind die ewigen Fragen, die ich seit meiner Kindheit versucht habe, zu beantworten, eine Suche, die mich schließlich in den Fernen Osten führte. In Indien wie auch in Amerika traf ich mit großen Heiligen, Yogis und Weisen zusammen, die mich zur Erkenntnis anspornten. Ich habe hier über dieses Abenteuer in der Hoffnung geschrieben, dass es für andere von Nutzen sein wird. Einige Geschehnisse mögen versehentlich in einer anderen Reihenfolge dargestellt worden sein, aber ihre Bedeutung bleibt die gleiche. Es wurden auch die Namen einiger Personen geändert, um ihre Privatsphäre zu bewahren. Diese Autobiografie umfasst die Zeit von meiner Geburt bis zu meiner Rückkehr aus Indien im Jahre 1973. Der Bericht über die Abenteuer in der Zeit danach ist im zweiten Band der Abenteuer eines Westlichen Mystikers, Im Dienst der Meister, niedergeschrieben, der allerdings zuerst entstanden ist.
Aus Kapitel 28
Die Glückselige Mutter erfüllt meinen Wunsch
Als ich, noch immer verstört, vom Tempel zurückfuhr, war ich nicht auf den elektrischen Schlag spiritueller Energie gefasst, der mich plötzlich durchfuhr. Als ich mich umwandte, um zu sehen, woher dieser kam, stand da noch einmal Anandamayi Ma am Straßenrand und faltete die Hände in Pranam, während ich an ihr vorbeifuhr. Ich erkannte, dass sie ständig in dem Zustand war, Gott in jedem zu sehen, und ihr Erkennen meiner Göttlichkeit durchdrang die Täuschung des Schleiers der Maya. Die innere Gott-Gegenwart wogte in mir, und ich stand auf und verbeugte mich und fiel dabei fast von meiner schwankenden Rikscha. Als ich vorbeirollte, blieb sie mit gesenktem Kopf stehen, ihre Hände gefaltet in Verehrung des Göttlichen. Mit starkem Herzklopfen setzte ich mich und schaute zurück. Die von Seligkeit durchdrungene Mutter stand immer noch bewegungslos am Straßenrand. Während die Rikscha auf der Straße weitertaumelte, verlor ich sie in der Menge aus den Augen, doch ihr Segen durchströmte immer noch mein ganzes Sein.
Als ich zum Bungalow zurückgekehrt war, stieg ich lautlos und unbemerkt auf das Flachdach. Ich richtete meine Aufmerksamkeit nach innen und versuchte, die Göttlichkeit in mir zu sehen, die sie gesehen hatte – vor der sie sich verbeugt hatte. Ich fühlte, dass sie eine Rosenknospe in mein Herz gepflanzt hatte, deren Blütenblätter sich jetzt entfalteten und mich mit Glückseligkeit erfüllten. Je mehr ich meine Aufmerksamkeit auf diese Freude richtete, desto stärker wurde sie. Mir wurde bewusst, das größte Geschenk, das man einem anderen machen kann, ist es, seine Vollkommenheit zu sehen – denn was man sieht, das bringt man zur Verwirklichung.
Aus Kapitel 53
Das unpersönliche Leben
„Worin liegt die Macht dieser simplen Worte?“, fragte ich mich. Man sagt sie jeden Tag. Wenn sie etwas Besonderes waren, würde ich das nicht schon lange gewusst haben? Vielleicht waren sie wie ein Zen-Koan, das man nicht direkt beantworten konnte? Ich schwor mir, auf „ICH BIN“ zu meditieren und zu schauen, was ich entdecken würde. Es sollte Monate dauern, bis ich eine Ahnung davon bekam. Als ich dann in Nordkalifornien im Wohnzimmer einer älteren Dame namens Pearl saß, begann ich ihre wahre Kraft zu verstehen und zu fühlen und ich erkannte,
Ich bin Gott.
Als ich The Impersonal Life* las, wurde mir klar, wie anders dieser direkte Pfad war, im Vergleich zu dem devoten Pfad der Gottergebenheit, wie es in dem Bild von Hanuman, der vor Rama kniet, veranschaulicht war. Wenngleich viele Sai Baba als den Avatar, als verkörperten Gott anbeteten, so ermunterte er die Menschen stets, ihre eigene Göttlichkeit zu finden.
Als Weihnachten bevorstand, ging Baba nach Kadugodi, ein kleines Dorf außerhalb von Bangalore, wo er ein College gegründet hatte, und ich beschloss, ihm zu folgen, um meine letzten Wochen in Indien mit ihm zu verbringen. Ich fand einen leeren Schuppen, in dem mich jemand wohnen ließ. Wenngleich ich durch das Dach die Sterne sehen konnte und in einer regnerischen Nacht nass wurde, so fühlte ich mich doch glücklich, nur einen Steinwurf von Babas Haus entfernt zu sein.
Am Heiligen Abend führten die Schüler des Colleges ein Historienspiel über das Leben Jesu auf. Bevor es begann, ging Baba auf die Bühne. Die aufführenden Schüler verbeugten sich und berührten seine Füße, wie es Hindu-Brauch war. Baba versuchte erfolglos, sie davon abzuhalten, ging dann auf der Bühne nach vorn und sprach Worte, die ich nie vergessen werde,
Ja, es ist wahr, dass ich Gott bin, aber auch ihr seid Gott. Ihr seid alle Avatare in Keimform. Ich bin nur ein Beispiel. Was ich bin, könnt ihr auch werden. Jeden Tag und den ganzen Tag über sollt ihr zu euch selbst wieder und wieder sagen, ‚ICH BIN Gott, ICH BIN Gott, ICH BIN Gott’, und auf diese Weise werdet ihr Gott werden. Worauf eure Aufmerksamkeit gerichtet ist, zu dem werdet ihr. Wenn eure Aufmerksamkeit auf Gott in euch gerichtet ist, dann werdet ihr Gott.
Er sagte, dass Jesus ein Beispiel eines lebenden Meisters war, und dass durch Meditieren über die Aussagen Jesu, die in der Bibel zu finden sind, jeder von uns ein Christus werden könne. Dann wiederholte er einige dieser mächtigsten Aussagen,
‚ICH BIN’ der Weg, die Wahrheit und das Leben.
‚ICH BIN’ die Auferstehung und das Leben.
‚ICH BIN‘ das Licht der Welt.
Langsam begann ich die Kraft in den Worten „ICH BIN“ zu fühlen. Als er sie wiederholte, wurde mir klar, dass sie nicht ein Ausdruck des persönlichen Ego waren, sondern eine Affirmation des transzendenten Selbst, des Paramatman, und dass es in diesem Bewusstsein weder ‚mich’ noch ‚mein’, weder ein ‚selbst’ noch ‚andere’ gibt, und man anfängt, das Unpersönliche Leben eines Gott-Bewussten Wesens zu führen.
Aus Kapitel 68
Zurück in People’s Park
Ich hatte ein volles Leben gelebt. Ich hatte all die Freuden, die der Westen bieten konnte, erlebt, und fand sie höchst unbefriedigend. Im Osten hatte ich den Pfad zur Befreiung kennen gelernt, also warum nicht diesen Vorgang vervollständigen und die Erde mit all ihren Sorgen hinter mir lassen? Bevor ich an diesem Abend schlafen ging, betete ich um Führung.
Bei Morgengauen des nächsten Tages setzte ich mich hin, um zu meditieren, und fragte mich, was mir dieser Tag wohl bringen wird, als ich von einer Lichtkugel geblendet wurde, die im Raum erschien. Während ich versuchte, meine Augen darauf einzustellen, hörte ich eine Stimme, die von dem Licht als auch aus meinem Inneren zu kommen schien, „Geh nach Muir Woods, ich werde dich dort treffen…“
„Wer war das?“, fragte ich mich.
Ohne zu zögern sammelte ich meine wenigen Sachen zusammen und fuhr bald über die Golden Gate Bridge. Die Sonne ging über der Bucht auf und ich erinnerte mich an einen anderen Sonnenaufgang, dem ich drei Jahre zuvor von der Brooklyn Bridge aus zugeschaut hatte. Diese Offenbarung hatte zu meiner Abreise nach Osten geführt. Wenngleich ich dieses Mal den Westen ansteuerte, so ahnte ich doch, dass ich mich auf ein ähnliches Abenteuer einließ.
Ich fühlte mich elektrisiert. Ich hatte die Vorahnung, dass ich schließlich den Meister treffen sollte, der gerade zu mir gesprochen hatte, und der mich in den letzten paar Jahren innerlich geführt hatte. Ich hätte mir nicht träumen lassen, dass dieses große Wesen, das die Bestimmung der Menschheit leitete, einer der großen Rishis, mir die Freiheit anbieten würde, die ich suchte – die Erde zu verlassen. Er sollte jedoch auch eine andere Option anbieten, eine, die eine hohe Verpflichtung mit sich bringen würde, die aber zur Meisterschaft in der Welt und zum Dienst an der Menschheit führen würde.
Lesen Sie den zweiten Teil dieser Autobiografie in:
Abenteuer eines Westlichen Mystikers
Band 2
Im Dienst der Meister
* Joseph S. Benner, Das unpersönliche Leben, Verlag d. Wahren-Schönen-Guten, 2015.
Aus Kapitel 28
Die Glückselige Mutter erfüllt meinen Wunsch
Als ich, noch immer verstört, vom Tempel zurückfuhr, war ich nicht auf den elektrischen Schlag spiritueller Energie gefasst, der mich plötzlich durchfuhr. Als ich mich umwandte, um zu sehen, woher dieser kam, stand da noch einmal Anandamayi Ma am Straßenrand und faltete die Hände in Pranam, während ich an ihr vorbeifuhr. Ich erkannte, dass sie ständig in dem Zustand war, Gott in jedem zu sehen, und ihr Erkennen meiner Göttlichkeit durchdrang die Täuschung des Schleiers der Maya. Die innere Gott-Gegenwart wogte in mir, und ich stand auf und verbeugte mich und fiel dabei fast von meiner schwankenden Rikscha. Als ich vorbeirollte, blieb sie mit gesenktem Kopf stehen, ihre Hände gefaltet in Verehrung des Göttlichen. Mit starkem Herzklopfen setzte ich mich und schaute zurück. Die von Seligkeit durchdrungene Mutter stand immer noch bewegungslos am Straßenrand. Während die Rikscha auf der Straße weitertaumelte, verlor ich sie in der Menge aus den Augen, doch ihr Segen durchströmte immer noch mein ganzes Sein.
Als ich zum Bungalow zurückgekehrt war, stieg ich lautlos und unbemerkt auf das Flachdach. Ich richtete meine Aufmerksamkeit nach innen und versuchte, die Göttlichkeit in mir zu sehen, die sie gesehen hatte – vor der sie sich verbeugt hatte. Ich fühlte, dass sie eine Rosenknospe in mein Herz gepflanzt hatte, deren Blütenblätter sich jetzt entfalteten und mich mit Glückseligkeit erfüllten. Je mehr ich meine Aufmerksamkeit auf diese Freude richtete, desto stärker wurde sie. Mir wurde bewusst, das größte Geschenk, das man einem anderen machen kann, ist es, seine Vollkommenheit zu sehen – denn was man sieht, das bringt man zur Verwirklichung.
Aus Kapitel 53
Das unpersönliche Leben
„Worin liegt die Macht dieser simplen Worte?“, fragte ich mich. Man sagt sie jeden Tag. Wenn sie etwas Besonderes waren, würde ich das nicht schon lange gewusst haben? Vielleicht waren sie wie ein Zen-Koan, das man nicht direkt beantworten konnte? Ich schwor mir, auf „ICH BIN“ zu meditieren und zu schauen, was ich entdecken würde. Es sollte Monate dauern, bis ich eine Ahnung davon bekam. Als ich dann in Nordkalifornien im Wohnzimmer einer älteren Dame namens Pearl saß, begann ich ihre wahre Kraft zu verstehen und zu fühlen und ich erkannte,
Ich bin Gott.
Als ich The Impersonal Life* las, wurde mir klar, wie anders dieser direkte Pfad war, im Vergleich zu dem devoten Pfad der Gottergebenheit, wie es in dem Bild von Hanuman, der vor Rama kniet, veranschaulicht war. Wenngleich viele Sai Baba als den Avatar, als verkörperten Gott anbeteten, so ermunterte er die Menschen stets, ihre eigene Göttlichkeit zu finden.
Als Weihnachten bevorstand, ging Baba nach Kadugodi, ein kleines Dorf außerhalb von Bangalore, wo er ein College gegründet hatte, und ich beschloss, ihm zu folgen, um meine letzten Wochen in Indien mit ihm zu verbringen. Ich fand einen leeren Schuppen, in dem mich jemand wohnen ließ. Wenngleich ich durch das Dach die Sterne sehen konnte und in einer regnerischen Nacht nass wurde, so fühlte ich mich doch glücklich, nur einen Steinwurf von Babas Haus entfernt zu sein.
Am Heiligen Abend führten die Schüler des Colleges ein Historienspiel über das Leben Jesu auf. Bevor es begann, ging Baba auf die Bühne. Die aufführenden Schüler verbeugten sich und berührten seine Füße, wie es Hindu-Brauch war. Baba versuchte erfolglos, sie davon abzuhalten, ging dann auf der Bühne nach vorn und sprach Worte, die ich nie vergessen werde,
Ja, es ist wahr, dass ich Gott bin, aber auch ihr seid Gott. Ihr seid alle Avatare in Keimform. Ich bin nur ein Beispiel. Was ich bin, könnt ihr auch werden. Jeden Tag und den ganzen Tag über sollt ihr zu euch selbst wieder und wieder sagen, ‚ICH BIN Gott, ICH BIN Gott, ICH BIN Gott’, und auf diese Weise werdet ihr Gott werden. Worauf eure Aufmerksamkeit gerichtet ist, zu dem werdet ihr. Wenn eure Aufmerksamkeit auf Gott in euch gerichtet ist, dann werdet ihr Gott.
Er sagte, dass Jesus ein Beispiel eines lebenden Meisters war, und dass durch Meditieren über die Aussagen Jesu, die in der Bibel zu finden sind, jeder von uns ein Christus werden könne. Dann wiederholte er einige dieser mächtigsten Aussagen,
‚ICH BIN’ der Weg, die Wahrheit und das Leben.
‚ICH BIN’ die Auferstehung und das Leben.
‚ICH BIN‘ das Licht der Welt.
Langsam begann ich die Kraft in den Worten „ICH BIN“ zu fühlen. Als er sie wiederholte, wurde mir klar, dass sie nicht ein Ausdruck des persönlichen Ego waren, sondern eine Affirmation des transzendenten Selbst, des Paramatman, und dass es in diesem Bewusstsein weder ‚mich’ noch ‚mein’, weder ein ‚selbst’ noch ‚andere’ gibt, und man anfängt, das Unpersönliche Leben eines Gott-Bewussten Wesens zu führen.
Aus Kapitel 68
Zurück in People’s Park
Ich hatte ein volles Leben gelebt. Ich hatte all die Freuden, die der Westen bieten konnte, erlebt, und fand sie höchst unbefriedigend. Im Osten hatte ich den Pfad zur Befreiung kennen gelernt, also warum nicht diesen Vorgang vervollständigen und die Erde mit all ihren Sorgen hinter mir lassen? Bevor ich an diesem Abend schlafen ging, betete ich um Führung.
Bei Morgengauen des nächsten Tages setzte ich mich hin, um zu meditieren, und fragte mich, was mir dieser Tag wohl bringen wird, als ich von einer Lichtkugel geblendet wurde, die im Raum erschien. Während ich versuchte, meine Augen darauf einzustellen, hörte ich eine Stimme, die von dem Licht als auch aus meinem Inneren zu kommen schien, „Geh nach Muir Woods, ich werde dich dort treffen…“
„Wer war das?“, fragte ich mich.
Ohne zu zögern sammelte ich meine wenigen Sachen zusammen und fuhr bald über die Golden Gate Bridge. Die Sonne ging über der Bucht auf und ich erinnerte mich an einen anderen Sonnenaufgang, dem ich drei Jahre zuvor von der Brooklyn Bridge aus zugeschaut hatte. Diese Offenbarung hatte zu meiner Abreise nach Osten geführt. Wenngleich ich dieses Mal den Westen ansteuerte, so ahnte ich doch, dass ich mich auf ein ähnliches Abenteuer einließ.
Ich fühlte mich elektrisiert. Ich hatte die Vorahnung, dass ich schließlich den Meister treffen sollte, der gerade zu mir gesprochen hatte, und der mich in den letzten paar Jahren innerlich geführt hatte. Ich hätte mir nicht träumen lassen, dass dieses große Wesen, das die Bestimmung der Menschheit leitete, einer der großen Rishis, mir die Freiheit anbieten würde, die ich suchte – die Erde zu verlassen. Er sollte jedoch auch eine andere Option anbieten, eine, die eine hohe Verpflichtung mit sich bringen würde, die aber zur Meisterschaft in der Welt und zum Dienst an der Menschheit führen würde.
Lesen Sie den zweiten Teil dieser Autobiografie in:
Abenteuer eines Westlichen Mystikers
Band 2
Im Dienst der Meister
* Joseph S. Benner, Das unpersönliche Leben, Verlag d. Wahren-Schönen-Guten, 2015.